Kennen Sie die Rahmeder-Talbrücke bei Lüdenscheid? Sie ist ein Teil der A45, der Sauerlandlinie. Nein! Sie war …

Diese Brücke, 1968 in Betrieb genommen, wurde am 02 Dezember 2021 gesperrt und soll noch in 2022 gesprengt werden.
Und das, obwohl sich tausende Auto und LKW Fahrer jeden Tag darüber in Richtung Ruhrgebiet oder Siegerland bewegt haben.
Das Bauwerk war dem angestiegenen Druck des Verkehrs nicht mehr gewachsen und fiel für fast alle überraschend, von heute auf morgen, als Schlagader aus.

Über Jahre wird nun eine Umleitung gefahren, die durch die umliegenden Ortschaften führt. Eine Katastrophe für die kommunalen Straßen, die dieser Belastung ebenfalls nicht gewachsen sind, für die Menschen die dort wohnen und leben und auch für jeden Auto- und LKW-Fahrer. Ökologische Betrachtung mal außen vorgelassen.

Während meiner Zeit als Techniker der BEE.GMBH, bis in mein meine Zeit als Geschäftsführer habe ich solche “Bauwerke” auch immer wieder bei meinen Kunden gesehen. Nun fragt sich der eine oder andere

“Was hat diese marode Brücke mit der IT meines Unternehmens zu tun?”

Das will ich gerne erklären.

Im Zweifelsfall hat sich niemand in ausreichender Intensität darum gekümmert
und der Zeitpunkt rechtzeitig für Ersatz zu sorgen wurde verpasst.

Annahmen auf die ich immer wieder bei Kunden stoße:

  • (Netzwerk)kabel scheinen nicht zu verschleißen und können über 20 Jahre verwendet werden
  • Elektronik altert nicht und Hardwareausfälle kommen überraschend
  • der PC hat auch bisher wunderbar als Server gereicht
  • Mein Sohn / mein Cousin hat das mal für uns aufgebaut und schaut da zwischendurch mal drauf wenn er gerade Zeit hat

Diese Aussagen habe ich so oder ähnlich von Geschäftsführern in meinem Kundenkreis bekommen. Für ein Unternehmen, dass ich gerade erst gründet oder sich in der Digitalisierung der Abläufe befindet ist das verständlich und dann taugen Provisorien auch sehr gut um Dinge zu testen ohne gleich hohe Kosten zu verursachen. Das Problem ist aber wie immer:

Nichts hält so lange wie ein gutes Provisorium!

Daher gewöhnt man sich an eigentlich unhaltbare Zustände und wird für die Gefahren die daraus resultieren betriebsblind.
Hier ein paar Fallbeispiele aus meiner Erfahrung:

  • Fallbeispiel 1: Netzwerkkabel die in den ausgehenden 1990er Jahren verlegt wurden sollen heute Internetanschlüsse mit bis zu einem Gigabit/s an den Arbeitsplatz des Nutzers bringen.
    Diese Kabel haben aber dann in der Regel eine Spezifikation für 10-100Mbit/s. (Siehe Slidshow unten)
  • Fallbeispiel 2: Netzwerkswitche für kleine Arbeitgruppen dienen für das gesamte Unternehmen als Backbone (Rückgrat), hängen aber an den Netzkabeln in der Luft. (Siehe Slidshow unten)
  • Fallbeispiel 3: Wenn moderne Kabel genutzt wurden, sind die so dermaßen in die Ecken gewürgt worden, dass das Kabel früher oder später einen Bruch erleiden muss.
  • Fallbeispiel 4: Über die “Verlägerung/Abzweigung” des Netzwerkkabels durch Wago-Klemmen möchte ich eigentlich gar nicht reden aber schauen Sie in der Slideshow selbst.

Und dies sind nur Beispiele für sofort sichtbare Herausforderungen!

Bilder aus unserem Alltag bei Neukunden.

Netzwerke aufzubauen ist auf der einen Seite eine Sache, die jeder technikinteressierte Teenager durchführen kann. Die Fritz!Box vergibt IP-Adresse, Nameserver sowie das Gateway an die Netzwerkteilnehmer. Die PCs sehen die Drucker aufgrund der modernen ZeroConf-Protokolle und installieren nach einem Doppelklick den passenden Treiber aus dem Internet.
Auf der anderen Seite schießen Netzwerkfreigaben, wenn es diese überhaupt gibt, wild ins Kraut und eigentlich weiß niemand wirklich, wer welche Dateien in welchen Versionen verwendet und wo diese gespeichert sind.
Die einzelnen Netzwerkteilnehmer werden “fliegend verkabelt”. Also durch frei liegende LAN-Kabel.

Dieses organische Wachstum im Netzwerk funktioniert bis zu einem gewissen Grat spannenderweise recht zuverlässig und es entsteht die Annahme, dass das es auch auf Dauer so weiterlaufen kann. Aber dieser Grat ist dann überschritten wenn das Geschäft wächst und z.B. eine professionelle Branchendsoftware installiert werden soll oder die Betriebssicherheit auf dem Spiel steht weil keiner mehr Durchblick hat. Dann wird die IT, die uns das Leben vereinfachen soll und auch bisher getan hat, zum Betriebsrisiko.

Wir reden in der IT sehr häufig von IT-Security. Also vereinfacht gesagt von Firewalls und Virenschutz. Doch das eigentliche Risiko bei vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen ist nicht, der Trojaner der unbeabsichtigt ins Netzwerk geladen wurde, sondern eine nicht ausreichend abgesicherte Infrastuktur. Kurz und knapp gesagt: Die Wahrscheinlichekeit, dass jemand aus versehen beim gehen eine kritische Infrastruktur vom Schreibtisch oder Schrank schubst ist deutlich höher als, dass das Unternehmen Ziel eines Angriffs durch Hacker wird. Ich bitte die Trojaner-Gefahr nicht zu unterschätzen, aber das ist unter anderem ein Thema für unseren Partner Mister Ergo mit der Cyberpolice der Ergo Versicherung.
Aber es gibt für den Teufel der Betriebsunterbrechungen tiefer hängende Früchte.

Wir haben uns daran gewöhnt, dass IT-Services immer und überall zur Verfügung stehen. Jeder Service funktioniert “wie durch Zauberhand”. Aber was wenn diese Zauberhand mal nicht verfügbar ist oder nicht mehr Herr der Lage ist? Dann droht die Betriebsunterbrechung eines kompletten Unternehmens, weil sich die komplette Arbeit der allermeisten Firmen, in der einen oder anderen Weise auf IT-Prozesse und IT-Services stützt.

Ein wichtiger IT-Prozess ist menschlicher Natur. Häufig ist eine Einzelperson damit betraut sich um die IT zu kümmern. In kleinen Unternehmen ist das häufig ein Verwandter oder Bekannter der sich nebenbei darum kümmert. In etwas größeren mittelständischen Unternehmen gibt es dann einen Administrator der sich um alles kümmert. Vom Tonernachfüllen in den Druckern bis hin zur Einrichtung der automatischen Failover-Cluster für die kritischen Server. Sofern es denn so etwas gibt.
Einige dieser Kollegen von uns haben entweder den Arbeitgeber oder gleich den Beruf gewechselt weil sie dem Erwartungsdruck nicht standgehalten haben und kleine Vertretung hatten. Weder intern noch extern. So kommt es dass der Admin weder richtig Urlaub machen noch sich von einer Erkrankung ordentlich erholen kann, da von ihm eine Dauerbereitschaft erwartet wird.

In alle diesen Fällen kommt es irgendwann dazu, dass der Disponent dem Fahrer einer Spedition seine Frachtunterlage nicht geben kann, weil der Server streikt. Oder, dass der Bau-Generalunternehmer an die Pläne kommt, um seine Maurer und Installateure zu informieren was zu tun ist. Um das mal plakativ zu sagen.

In all diesen Fällen wurde sich, wie bei der Brücke in Lüdenscheid, auf eine Infrastruktur gestützt die der steigenden Anforderung einfach nicht mehr gewachsen war und zusammengebrochen ist. Es existiert kein Backup, es wurde nicht ausreichend dokumentiert oder regelmäßig überprüft und saniert oder verbessert.
Das Netzwerk ist organisch mit den Anforderungen gewachsen, wurde aber nicht sicherer oder stabiler gemacht.

Dadurch erhöht sich zwar die Komplexität aber die Störanfälligkeit steigt exponentiell mit an.
Bis es zum Ausfall einer kritischen Infrastrukturkomponente kommt und so das Unternehmen den Betrieb zeitweise unterbrechen muss. Zu den Infrastrukturkomponenten zählen wir den InHouse-Admin dazu.
Wir nennen diese Punkte auch Singel Point-of-Failure (SPOF): “Einen Bestandteil eines technischen Systems, dessen Ausfall den Ausfall des gesamten Systems nach sich zieht.” (Zitat: Wikipedia)

Hier kann die BEE.GMBH Ihnen helfen diese SPOF zu identifizieren, zu stärken in dem diese redundant ausgelegt werden und durch passende Dokumentation der Netzwerkkomponenten und der einzelnen IT-Services um dann im Falle eines Ausfalls schnellstmöglich die Wiederherstellung zu starten.

Ist auch Ihnen die IT über den Kopf gewachsen? Oder wollen Sie das Risiko der Betriebsunterbrechung minimieren in dem Sie ? Es stört Sie einfach nur, nicht zu wissen auf was Ihr Unternehmen sich stützt und an welcher Stelle bei einem Fehler nachgesehen werden muss?

Rufen Sie uns an! Wenn Sie das wünschen ersetzen wir Ihre IT-Talbrücke durch eine moderne Datenautobahn.

Ihr
Stefan Rower